Solar-Strategie Braunschweig

Thema: 
Siedlungsplanung
Wohnsiedlung mit hohem Baum- und Grünflächenbestand und ausgedehnten Solaranlagen auf den Dächern.

Steckbrief

Stadtgröße: 
254.000
Stadt- und Gemeindetyp: 
Großstadt
Förderkulisse: 
Förderprogramm für regenerative Energien und Energieeffizienzmaßnahmen
Anerkennung: 
Preisträger im Wettbewerb „Klima kommunal“ 2024
Projektträger: 
Stadt Braunschweig, Foto: Gebäude der Nibelungen-Wohnbau-GmbH Braunschweig © Technika Kießling GmbH

Projektbeschreibung

Ausgangslage und strategischer Ansatz

Die Stadt Braunschweig verfolgt ambitionierte Klimaschutzziele und will ihre Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Ein zentraler Hebel ist dabei der konsequente Ausbau der Photovoltaik. Um den komplexen Rahmenbedingungen – darunter Flächenkonkurrenzen, naturschutzfachliche Anforderungen, begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen sowie ein hoher Informations- und Koordinationsbedarf – wirkungsvoll zu begegnen, hat die Stadtverwaltung eine integrierte Solar-Strategie entwickelt. Sie verbindet rechtliche, planerische, technische und kommunikative Elemente zu einem ganzheitlichen Ansatz.

Kernbausteine und Instrumente

Die Strategie basiert auf einem mehrstufigen Maßnahmenpaket:

  • Förderprogramm für erneuerbare Energien zur finanziellen Unterstützung privater und gewerblicher Vorhaben
  • Solar-Initiative Braunschweig als Plattform für bürgerschaftliches Engagement und Wissenstransfer
  • Biodiversitäts-PV-Projekt und PV-Freiflächenkonzept, die ökologische Anforderungen mit dem Ausbau von Solarstromanlagen verknüpfen
  • Planungshinweise für biodiversitätsfreundliche Freiflächenanlagen, die rechtliche Sicherheit schaffen und Genehmigungsprozesse beschleunigen
  • Beteiligungsmöglichkeiten über die Energiegenossenschaft Braunschweiger Land eG, um private Investitionen in den regionalen Ausbau der Photovoltaik zu erleichtern

Diese Bausteine greifen ineinander und lassen sich nach dem Baukastenprinzip flexibel kombinieren. Kommune sowie lokale Akteurinnen und Akteure können so passgenau Projekte auswählen und an ihre Rahmenbedingungen anpassen.

Bedeutung für den Klimaschutz

Die Braunschweiger Solar-Strategie verstetigt den Photovoltaikausbau als zentrales Klimaschutzinstrument, indem sie:

  • CO2-Reduktion beschleunigt: Jede neu installierte PV-Anlage trägt unmittelbar zur Senkung von Emissionen bei und reduziert den Bedarf an fossiler Stromproduktion.
  • Flächenkonflikte entschärft: Durch klare Leitlinien für Freiflächen und biodiversitätsfördernde Gestaltung wird die Vereinbarkeit mit Natur- und Artenschutz sichergestellt.
  • Partizipation und Akzeptanz stärkt: Selbstbau-Initiativen und Bürgerbeteiligungsmodelle erhöhen die Identifikation der Bevölkerung mit der Energiewende und schaffen ein Gefühl von Selbstwirksamkeit.
  • Regionale Wertschöpfung fördert: Lokale Installationen, Handwerk und Energiegenossenschaften sichern Arbeitsplätze und halten Investitionen in der Region.

Mit der Solar-Strategie setzt Braunschweig einen innovativen, übertragbaren Maßstab für kommunalen Klimaschutz. Sie verbindet technische Machbarkeit mit ökologischen Standards, Bürgerbeteiligung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Gerade in Zeiten wachsender Flächenkonkurrenzen und zunehmender Anforderungen an die Klimaneutralität zeigt sich die besondere Stärke dieses integrativen Ansatzes: Er schafft Planungssicherheit, aktiviert lokale Ressourcen und leistet einen unmittelbaren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.